Stellen Sie sich ein Schloss vor, das in den herbstlichen Nebeln der Langhe liegt. Nicht irgendein Schloss, sondern das Castello di Roddi, wo die Zeit stillzustehen scheint, um dem unbestrittenen Protagonisten dieser Ländereien Platz zu machen: dem Barolo. Am vergangenen Samstag und Sonntag fand „Ich, Barolo“ statt – ein Event, das weit über eine einfache Verkostung hinausgeht und zu einer wahren Feier dieses legendären Weins wird.
Es ist nicht nur eine Gelegenheit, die neuesten Jahrgänge zu probieren, sondern eine intime Reise, eine Erkundung, die Sie zum schlagenden Herzen hinter jeder Flasche führt. Es ist das Treffen mit den Menschen, die die Reben anbauen, den Handwerkern, die die Tradition bewahren, und den Träumern, die innovieren, ohne ihre Wurzeln zu verraten.

Finden Sie Ihre Urlaubsunterkunft für eine Reise nach Langhe und Roero.
Stimmen der Langhe
Als ich zwischen den Verkostungsständen flanierte, hatte ich das Privileg, die Geschichten direkt von den Menschen zu hören, die diese Magie möglich machen. Ein junger Winzer, dessen Hände noch von der Erde gezeichnet waren, erzählte mir von seinem Großvater. „Er sagte immer, dass die Rebe wie ein Kind ist“, erklärte er. „Man muss mit ihr sprechen, ihr zuhören. Wenn sie Durst hat, muss man ihr Wasser geben. Wenn sie müde ist, muss man sie ruhen lassen.“ Eine Anekdote, die mich sehr berührte und eine fast mystische Verbindung zwischen Mensch und Rebe offenbarte – ein stiller Dialog, der über Generationen weitergegeben wird.
Ich traf auch eine ältere Dame, die mit einem Glas in der Hand in einer Ecke saß und mir einen alten Volksglauben anvertraute. „Wissen Sie“, flüsterte sie, „es heißt, dass der Barolo, bevor er abgefüllt wird, den 'Atem' der Erde aufnimmt. Je stärker und tiefer der Atem, desto größer wird der Wein sein.“ Eine kraftvolle Metapher, die die Essenz eines Terroirs einfängt, das auf der Welt einzigartig ist.
Barolo, Nicht Nur Wein, Sondern ein Mythos
Natürlich gibt es auch Legenden. Eine der faszinierendsten handelt vom „verfluchten Fass“. Man erzählt sich, dass ein Winzer einst ein Fass hatte, in dem der Wein einfach nicht gären wollte. Nach tausend Versuchen zerstörte er es aus Verzweiflung. In diesem Jahr waren seine Trauben die besten überhaupt, und sein Wein, einmal abgefüllt, war nie wieder so gut. Der Mythos? Die Seele des Fasses war in den Wein übergegangen und hatte ihn für immer einzigartig gemacht.
Aber die Anekdote, die mein Herz am meisten erwärmte, stammte von einem Teilnehmer, einem französischen Önologen, der zum ersten Mal zu Besuch war. Er verkostete einen bestimmten Jahrgang, und seine Augen leuchteten auf. „Das ist kein Wein“, sagte er mit einem Lächeln. „Das ist die Geschichte einer ganzen Familie in einem Glas. Ich spüre die Sonne, den Regen und sogar die Tränen. Die Tränen der Freude und der Mühe.“

Buchen Sie eine Unterkunft für Ihren Urlaub in den Langhe und im Roero.
Die Essenz von „Ich, Barolo“
Das ist die Essenz von „Ich, Barolo“: Es ist kein Event für Experten, sondern für Liebhaber. Für all jene, die entdecken wollen, dass hinter jedem Etikett eine Welt voller Opfer, Hoffnung und tiefer Liebe zu ihrem Land steckt. Es ist eine Erfahrung, die lehrt, dass Barolo kein bloßes landwirtschaftliches Produkt ist, sondern ein flüssiges Kunstwerk, das jahrtausendealte Geschichten erzählt.
Falls Sie die diesjährige Ausgabe verpasst haben, markieren Sie sich das nächste Jahr in Ihrem Kalender. Denn dieses Event bietet Ihnen nicht nur einen Schluck Wein, sondern einen Schluck der Seele der Langhe.
Die Veranstaltung wird von der Strada del Barolo organisiert.

